Softwareentwicklung aus Sicht des Gehirns

Lernen
Produktivität
Softwareentwicklungsprozess
Wissensarbeit

Abstract


Thu 16:40 - 17:25 Uhr | 2008

Viele Unternehmen diskutieren intensiv über Softwareentwicklungsprozesse, die heute in einer Vielzahl von Ausprägungen verfügbar sind. Dabei fokussiert die Diskussion meist darauf wie agil oder wie industriell die Entwicklung erfolgen soll. Meistens wird das Thema aus der Perspektive der Steuerbarkeit des Entwicklungsprozesses behandelt, da sich die Dimensionen Zeit und Kosten in Projekten oft als schwer beherrschbar erwiesen haben.
Da Softwareentwicklung Wissensarbeit in reinkultur ist, ist diese aber nur dann erfolgreich, wenn für alle Beteiligten Selbststeuerung und Lernen im Projekt möglich sind. Projektmanager, welche diese beiden Faktoren berücksichtigen und deren Projektsteuerung darauf beruht, führen ihre Projekte nicht nur risikoärmer und daher erfolgreicher, sondern ermöglichen den Beteiligten auch sich permanent zu verbessern und so mit der Zeit immer anspruchsvollere Aufgaben erfolgreich zu bewältigen.

Der Vortrag betrachtet Softwareentwicklung aus einer kognitiven Perspektive, welche den für Wissensarbeit charakteristischen mentalen Problemlöseprozess ins Zentrum stellt. Die Einführung in die Grundlagen des Problemlösens erfolgt anhand der unterschiedlichen Barrieretypen sowie des zweifachen Handlungsfeldes des Wissensarbeiters. Durch Beispiele macht der Vortrag den Unterschied zu Routinearbeit deutlich. Mit dem fundamentalen Modell des zweifachen Handlungsfeldes des Wissensarbeiters werden Selbststeuerung und Lernen beim Problemlösen anschaulich gemacht. Eine kleine Denksportaufgabe unter Einbezug der Zuhörer macht das zweifache Handlungsfeld sofort real erlebbar.
Darauf aufbauend erklärt der Vortrag wie Softwareentwicklung als zweifacher Problemlösungsprozess aus mentaler Sicht funktioniert. Die daraus entstehenden Konsequenzen, die sich für den Agilitätsgrad des Entwicklungsprozesses ergeben als auch die Bedeutung von Lernen bei der Durchführung von Softwareentwicklungsprojekten werden mit der vermittelten Theorie greifbar gemacht.

Projektmanager, Architekten, Business Analysts und Softwareingenieure erhalten Einblick in die mentalen Prozesse der beteiligten Wissensarbeiter und verstehen den fundamentalen Zusammenhang zwischen den Dimensionen Agilitätsgrad des Entwicklungsprozesses sowie dem Lernbedarf und dem aktuellem Wissensstand jedes Einzelnen. Damit sind die verschiedenen Softwareentwicklungsprozesse wesentlich besser zu beurteilen und auf ihre Eignung sowie Anpassbarkeit für ein Unternehmen oder ein einzelnes Projekt einzuschätzen. Projekte sind dann nicht nur besser steuerbar, sondern die beteiligten Wissensarbeiter auch deutlich produktiver.

Präsentation
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Jörg Dirbach

Jörg Dirbach

Jörg Dirbach leitet die Business Unit ‘Object Technology Center’ bei Zühlke mit 16 hochqualifizierten Architekten und Beratern.
Seit fast 18 Jahren ist er im Software Engineering als Entwickler, Architekt, Berater und Manager tätig. Die Frage der Produktivitätssteigerung von Wissensarbeitern beschäftigt ihn seit vielen Jahren und gab Anlass zur Auseinandersetzung mit Themen wie Kognitive Psychologie, Lernpsychologie und Handlungsregulationstheorie.